Die JVA-Gesprächsgruppen sind ein Angebot der 180 Grad Wende in den Justizvollzugsanstalten Köln, Düsseldorf, Siegburg und Willich. Das Präventionsangebot ist das Erste seiner Art, das sich an Inhaftierte mit muslimischem Selbstverständnis richtet.

Die wöchentlich stattfindenden Gesprächsgruppen bestehen aus jeweils 10 bis 20 Teilnehmenden überwiegend zwischen 21 und 35 Jahren, denen in zweistündigen Treffen bei Impulsvorträgen universelle Werte, wie etwa Regeln des guten Miteinanders und des Zusammenlebens, vermittelt werden. Mit Meditations- und Ruheübungen oder durch eine moderierte Diskussionsrunde unter den Teilnehmenden entsteht Raum für gegenseitigen Austausch. Den Abschluss bildet regelmäßig ein gemütlicher Ausklang bei Kaffee und Tee.

Geschulte Gruppenleiter:innen der 180 Grad Wende bringen ein kulturelles und spirituelles Verständnis für die Zielgruppe sowie sprachliche Kompetenzen ein, durch welche die Inhaftierten auch über die Haftzeit hinaus in Präventionsangebote, beispielsweise im Rahmen von Beratungsangeboten, eingebunden werden können.

Entstanden ist das Projekt im Jahr 2015. Durch die Beratungsarbeit der 180 Grad Wende mit straffällig gewordenen jungen Menschen, ergab sich die Herausforderung, den Kontakt auch während einer Untersuchungs- und Strafhaft aufrechtzuerhalten. Häufig brach dieser ab. Dabei zeigte die Erfahrung, dass es gerade in solchen Situationen wichtig ist, Menschen aufzufangen und ihnen Perspektiven aufzuzeigen. Auf Initiative der 180 Grad Wende konnte so in Kooperation mit der JVA Köln der erste Gesprächskreis stattfinden. Bis heute wurden sechs Gesprächskreise an vier Standorten in Nordrhein-Westfalen umgesetzt.